Dienstag, 19. August 2008

Portoviejo

Morgens trinke ich einen Tee, der "Sweet Dreams" heißt. Doch auf der holprigen Busfahrt zurück nach Puerto Lopez ist an Schlafen nicht zu denken. Im Bus nach Portoviejo sind dann doppelt soviele Leute drin wie reinpassen. Ich stehe während der ersten Stunden, was aber bei dem Gerumpel kein Nachteil ist.

Portoviejo gefällt mir, denn hier scheint die Sonne. Allerdings besteht die Vorstadt nur aus Mechanikerwerkstätten und Krachfabriken. Diesmal führt mich mein Instinkt in die falsche Richtung, ich brauche ein Taxi in die Innenstadt. Das "Hotel Conquistador" muss ich dort allerdings selbst finden. Um sich Portoviejo vorzustellen, denke man an eine durchschnittlich scheußliche Großstadt in einem Entwicklungsland. Was das Chaos der Stromleitungen angeht, könnte man hier allerdings noch einiges von Delhi lernen. In einer Stunde habe ich weder einen vernünftigen Platz zu essen, noch ein geöffnetes Internetcafe gefunden. Dort, wo ich diese Zeilen schließlich tippe, konkurriert der Lärm hupender Autos und anderen Straßengeräusche mit dem Brausen einer vorsintflutlichen Klimanalage. Das Rauschen eines Radios geht völlig unter.

Ich lese, dass einer der Dresdner Couchsurfing-Gruppe vorschlägt, in Zukunft vor den Treffen gemeinsam Blut spenden zu gehen. Ein anderer meint, er sei Schamane, und rate ohne geistige Betreuung nicht zur Abgabe von Blut, da dieses ein Stück Seele beinhalte.

Abends trinke ich roten Melonensaft. Portoviejo präsentiert sich unverändert, nur dass die Stadt nun tot wie vom Vampir gebissen ist.