Sonntag, 24. August 2008

Nach Puerto Lopez

Auf das Maisfrühstück folgt heute gleich ein Fischmittagsessen. Marus Vater stellt mir ungezählte Fragen zu Deutschland, Klima und Reiseplänen, von denen ich nur einen Bruchteil verstehe. Und davon wiederum kaum eine beantworten kann. Mit dem Spanischen ist´s hier auf dem Flachland allgemein so eine Sache: Im Gegensatz zur Sierra (Anden) scheinen die Leute oft mehreres gleichzeitig zu sagen, mitunter würde ich das Ganze nicht mal als Spanisch erkennen.

Am Busbahnhof finde ich den Schalter des Busunternehmens nicht, das Maru mir genannt hat. Ein Typ quatscht mich an, führt mich hin, bringt mich zu einem anderen Schalter, wo man zehn Cent Gebühr
für die Bahnhofsbenutzung zahlt. An der Plattform, wo die Busse abfahren, hat er gewonnen. Ich habe die Sache zu spät überrissen. Den Dollar, den er will, hat er sich verdient.

In der Rumpelkammer auf Rädern steht die Luft. Ich setze mich an eines der wenigen aufschiebbaren Schiebefenster. Es läuft ein gepflegter, asiatischer Massemordfilm. Nachdem ich beim Frühstück aus Höflichkeit einen Kaffee getrunken habe (hatte vor vier Jahren damit aufgehört), bekomme ich fiese Migr
äne. Im Stau auf der Landstraße laufen bestimmt hundert Essen und Trinken-Verkäufer durch den Bus und plärren mir ihre Angebotspalette ins Ohr. Auf brachliegende Ebenen folgen hügelige Buschsteppen. In Viapaoderso steigt auf einmal eine ganze Busbesetzung in die bislang halbleere Kutsche. Dazwischen zwängen sich neue Händler, die Kokosstücke und bunte Groschenhefte verticken. Dann wieder Schluchten, Nebelküche und Straßen aus Schlamm bzw. Schlaglöchern. Beim Bergauffahren im ersten Gang dreht der Motor regelmäßig am Rad. Unvermittelt taucht der Pazifik hinter den Hügeln auf.

Eine halbe Stunde später buche ich mich in Puerto Lopez im Hotel Itapoa ein: hübsche, individuell zusammengezimmerte Bungalows, Hängematten darin und davor und sogar ein vernünftiges Bad. Ich buche die morgige Aktivit
ät. Der Tag endet mit einer teuren ($5), aber erfreulichen Garnelen-Tortilla im Lokal "Vina del Mar". Die Migräne verhindert, dass mir für heute noch eine Pointe einfällt.


Models an der Strandpromenade.