Montag, 1. September 2008

En Banos II

Wäschewaschen auch Dschungeltouren angeboten. Später fällt mir ein, worin die Synergie besteht. Ich habe eine Tüte Schmutzwäsche sowie eine selbstgewaschener Sachen, die nicht trocknen wollen. Nachdem ich den beiden netten Waschdamen mein Anliegen fünfmal vorgetragen habe, kommen wir ins Geschäft.

Mit dem Spanischen ist`s überhaupt so eine Sache: Es gelingt mir durchaus, mit Hilfe meines Lexikonwürfels Fragen zu stellen, allein ich verstehe die Antworten nicht. An dieser Stelle muss ich aber mal die Ecuadorianer loben: Sie sind nett, hilfsbereit und vor allem unaufdringlich. Obsolete Dienstleistungsangebote wie Schuhputzen halten sich in Grenzen.

Von Banos (1800m) mache ich mich auf, den Hügel "Las Antenas" (geschätzt 2600m) hinaufzugehen -- laut Reiseführer der ideale Ausgangspunkt, um den Hausvulkan Tungurahua (5023 m) zu sehen. 1999 musste Banos evakuiert werden, als der Tungurahua Asche warf. In der Folge bewachten Soldaten die Stadt, und weil ihnen die Zeit lang wurde, holten sie sich Nutten hinzu. In der Stadt hängen noch Bilder vom letzten kleinen Ausbruch im August 2006. Auf dem Weg zum Aufstieg komme ich an einer Auslage vorbei, in der die Figur einer barbusigen schwarze Bronzeschönheit neben der heiligen Jungfrau steht.

Der Weg zu "Las Antenas" führt vorbei an Eukalyptusbäumen, vereinzelten Kühen, Eseln, Pferden, Mulis, Behausungen, die "Ranchos" heißen und zwei azurrblauen Vögeln. Für den 7,5 km-Aufstieg sind 2 1/2 Stunden vorgesehen. Mir ist nach etwas Sport, 1 1/2h später laufe ich die letzte Serpentine hoch. Denke ich. Zwar sind hier Sendeantennen, doch weit und breit kein Vulkan. Nur Wolken und hinter dem Hügel ein neuer Hügel. Vielleicht ist im Reiseführer mit Aussichtspunkt dieser Hügel gemeint. Vielleicht sind auch die Ecuadorianer gut zu Fuß, und ich muss wirklich noch eine Stunde laufen. Erstmal geht es dreißig Minuten bergab. Knapp unter den Wolken kreist ein Adler. Dass nur ich hier wandernd unterwegs bin, muss ich gar nicht erwähnen. Nach 2 1/2h habe ich mir eine fiese Blase in den Fußballen gelaufen. Ich öffne sie mit meinem Hotelschlüssel. Nach 3h taucht ein neuer Hügel auf, sicher noch eine weitere Stunde weg. Die Aussicht, die sich dann endlich im Dunst auftut, besteht nur aus Tälern und mittelprächtigen Bergen. Kläffende Köter verteidigen verstreute Rindviecher.

Während des Abstiegs verziehen sich einige Wolken. Mir gegenüber, am Rande des Tals, in dem Banos liegt, tut sich ein mächtiger Berg auf. Den Gipfel des Tungurahua, der weiter von Dunst umgeben ist, schaue ich mir später im Internet an.

Nackt stehe ich im Bad, um zu duschen. Es klopft. Notdürftig ziehe ich mir etwas über und öffne. Vor der Tür meines Hotelzimmers hat sich die gesamte Belegschaft von "Laundry Nicole" aufgereiht. Ich hätte gerade beim Abholen meiner Wäsche zuwenig entrichtet, meinen sie. $1,50 für die Tüte Kleidung, die sie nur getrocknet hätten, gingen ab. Ich zahle und dusche, bevor ich mich trockne.


Ein Affe.


Kleingewerbe.


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